Mi. 15.02.2006
bis
Do. 06.04.2006

ZUKUNFTSFÄHIGES BAUEN - KONTEXT

verschiedene s. Details

ZUKUNFTSFÄHIGES BAUEN - KONTEXT

Ein struppiges Gründach und eine basisdemokratische Fassadengestaltung sind 2006 nicht mehr die Insignien ökologischen Bauens - Glas und Stahl, amorphe Großformen, energieeffiziente Haustechnik, die unsichtbar bleibt sowie die intelligente Nutzung und Umnutzung von bestehenden Baukörpern sind Aspekte nachhaltiger Projekte, um die die BDA Galerie für ihre nächste Ausstellungsreihe in der Berliner Architektenschaft anfragte.
In den 1980er Jahren wurde in Berlin beispielhaft nach ökologischen Gesichtspunkten geplant und gebaut. Mit der Wende verlagerten sich die Schwerpunkte, Nachhaltigkeit wurde vor allem noch als ökonomische Bestandssicherung verstanden. Die progressive Weiterentwicklung zukunftsfähiger Architektur fand andernorts statt.
Der Diskurs um die nachhaltige Entwicklung von Bauaufgaben scheint der technischen Entwicklung zu folgen: beide sind zunehmend unsichtbarer geworden.

Die BDA Galerie macht 2006 eine Bestandsaufnahme, wie und wo Berliner BDA Architekten nach Kriterien der Zukunftsfähigkeit bauen. Mit drei Ausstellungen stellt die BDA Galerie das Thema zur Diskussion.
Die erste Ausstellung „zukunftsfähiges Bauen – KONTEXT“ zeigt an neun Beispielen die überwiegend „weichen Faktoren“ nachhaltiger Planung, die aus der Bezugnahme zum Vorgefundenen und der stadt-, landschafts- und sozialräumlichen Umgebung resultiert.
Behles und Jochimsen docken an den bestehenden Flügel einer Kindertagesstätte aus den 1950er Jahren zwei weitere Flügel so an, dass das Gebäude sich neu zum Stadtraum öffnet. Die Eingangssituation ist von der Seitenstraße zum Griechischen Park verlegt, hier entsteht ein neuer Vorplatz, der Kindern, Eltern und Anwohnern offensteht. Das Büro von Gerkan, Marg und Partner hat den ehemaligen KPM Standort nicht nur sorgsam saniert und einer Umnutzung zugänglich gemacht, sondern mit dieser Maßnahme auch einen neuen Stadtplatz mit hoher Aufenthaltsqualität geschaffen. Eine ausgesprochen unspektakuläre Kasernenarchitektur aus den 1930er Jahren hat das Büro Arnke und Häntsch in derselben Geometrie um einen gläsernen Anbau erweitert. Der Neubauteil ist so über die bestehende Straßenführung gelegt, dass ein neuer Platz dem Magdeburger Verwaltungsquartier einen städtebaulichen Auftakt gibt. Mit tollkühner Geste belebt der Metropol Parasol von Jürgen Mayer H. einen bestehenden Platz in Sevilla. Das Projekt steht in der Ausstellung beispielhaft für die planungsbegleitende Kommunikation mit den Anwohnern des maroden Stadtviertels. Die Identifikation mit der Architektur ist Grundlage einer verantwortungsbereiten Aneignung durch die Nutzer.
Auf landschaftsräumliche Belange geht eine Studie von Bernd Bess ein: „Stadtlandschaft Jelenia Gora“ ist der Plan für ein ehemaliges Militärareal. Die Planung akzentuiert mit punktuellen Bebauungen die topografische Situation. Der geforderte Mehrbedarf an Wohnraum wird durch die Nachverdichtung in der bestehenden Stadt bereitgestellt. Einen kleinmaßstäblicheren Bezug zum Naturraum stellen Nägeli Architekten mit dem Anbau „Holzhaus und Holzhaus“ her. Das neue Holzhaus reagiert konstruktiv auf den vorhandenen Baumbestand und dessen Wurzelwerk: mit einer V-Stütze aufgeständert, minimiert der Anbau den Bodenkontakt und fügt sich als Baum unter Bäumen in die Umgebung ein.
Die Entwicklung zukunftsfähiger Architektur aus der lokalen baulichen Tradition arbeitet mit dem Respekt für die Überlieferung und der Fortführung in eine aktuelle Architektur: Passe Kaelber übernehmen Fachwerkkonstruktion und Typologie des niedersächsischen Bauernhauses und schaffen daraus ein modernes Wohnhaus, das auch ökologischen Kriterien standhält. Für die Umnutzung des Bergwerkstandort „Grube Göttelborn“ und späteren Elektronikunternehmens zur „Werkstatt Industriekultur“ nutzen Augustin und Frank das ganze Potential der ursprünglichen Industriearchitektur. Die zukunftsweisende Gestaltung folgt den Anforderungen einer ressourcenschonenden Klimatechnik für das Gebäude, beides zusammen steht für die Revitalisierung der Anlage für die Nutzung durch innovative Industrieformen.
Hoyer Schindele Hirschmüller haben das ehemalige „E-Werk“ in Berlin Mitte denkmalgerecht saniert und umgebaut. Der historischen Klinkerarchitektur von Hans Heinrich Müller gesellen die Architekten aluminiumverkleidete, amorphe Baukörper hinzu. Sie schaffen damit gänzlich neue Erschließungssituationen. Die neuen Bauteile eröffnen dem Gebäude die gewünschten neuen Nutzungen und eine aktualisierte städtebauliche Orientierung.

Veranstaltungsort:
BDA Galerie
Mommsenstr. 64
D - 10629 Berlin

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Öffnungszeiten:
10-15 Uhr, u.n. Absprache
Telefon:
+49 30 - 88 68 32 06
Fax:
+49 30 - 88 68 32 16
Weitere Infos:
http://www.bda-berlin.de
Kategorie:
Ausstellung

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